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Gut betreut: Kindertagespflege im Landkreis Südwestpfalz

Was ist Kindertagespflege?

Kinder, die regelmäßig und verlässlich betreut von einer Tagesmama oder einem Tagespapa in einer kleinen Gruppen gemeinsam spielen, lernen, schlafen, toben und sich wohlfühlen – das ist Kindertagespflege. Die Betreuung in der Kleingruppe ist für die Entwicklung von Kindern unter drei Jahren ideal. Die Nähe zur Tagesmutter oder zum Tagesvater gibt den Kindern Sicherheit und Orientierung. In der Regel betreuen Tageseltern jeweils bis zu fünf Kinder im eigenen Haushalt. Die Kindertagespflege ist, wie eine Kita, ein offizielles Angebot der Kinderbetreuung.

 

Wer kann Kindertagespflege in Anspruch nehmen?

Kindertagespflege ist besonders für Kinder bis zu drei Jahren wegen der kleinen Gruppengröße und der familiären Atmosphäre eine immer beliebtere Betreuungsform. Für die Drei- bis Sechsjährigen eignet sich die Kindertagespflege als Ergänzung, wenn die Betreuungszeiten der Kita nicht ausreichen. Auch für Schulkinder ist Kindertagespflege eine Möglichkeit, um eine gute Betreuung sicherzustellen. Aktuell werden 44 Kinder aus dem Landkreis Südwestpfalz von Tageseltern betreut.

 

Was machen Tageseltern?

Sie sind verlässliche Bezugspersonen für die Kinder, die sie betreuen. Sie fördern deren Entwicklung, bieten ihnen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, sorgen für eine ausgewogene Ernährung und für das körperliche Wohlbefinden der Kinder. Diese lernen bei alldem, ähnlich wie im Kindergarten, das soziale Miteinander kennen. Tageseltern können Familie und Beruf nach ihren Bedürfnissen flexibel miteinander vereinbaren. Sie können die Arbeit bei sich zu Hause, im Haushalt der Familien oder auch in anderen geeigneten Räumen ausüben, ganztags oder halbtags, wie es passt. Tagespflege bietet somit auch eine interessante berufliche Perspektive.

 

Was sind die Voraussetzungen?

Tageseltern sollten Freude am Umgang mit Kindern haben und motiviert sein, Kinder zu erziehen, zu bilden und zu betreuen. Die Fachberatung des Jugendamts der Kreisverwaltung stellt die persönliche und fachliche Eignung fest. Dazu finden Gespräche und Hausbesuche statt. Um als Tagesmama oder Tagespapa Kinder betreuen zu können, braucht es einen erfolgreich abgeschlossenen Qualifizierungskurs und eine Pflegeerlaubnis, die das Jugendamt erteilt.

 

Welche Vergütung erhalten Tageseltern?

Die Entlohnung ist nicht gesetzlich geregelt, aber es gibt Richtlinien. Das Kreisjugendamt zahlt Tageseltern 7,50 Euro pro Stunde und Kind. Pädagogische Fachkräfte erhalten acht Euro pro Stunde und Kind. Als Tagesmutter oder Tagesvater ist man selbstständig tätig, der Landkreis Südwestpfalz übernimmt anteilig Versicherungsbeiträge für Krankenversicherung, Pflege- und Rentenversicherung. Tageseltern stehen 30 Tage Urlaub und zehn Tage Krankheitsausfall im Jahr zu.

Der Beitrag, den die Eltern tragen, ist bei der Kindertagespflege meist nicht höher als in einer Kita. Er orientiert sich an den erforderlichen Betreuungszeiten und daran, wie viele Kinder in der Familie leben. Ab dem zweiten Lebensjahr ist die Kindertagespflege beitragsfrei. Bei ergänzender Betreuung zu Kita oder Schule kann ein Beitrag festgesetzt werden.

 

Wie viele Tageseltern gibt es im Landkreis Südwestpfalz?

Über den gesamten Landkreis verteilt sind derzeit sieben Tagesmütter aktiv. Sie bieten unterschiedliche Betreuungsmodelle an, von der klassischen Fünf-Tage-Betreuung ganztags bis hin zu Randzeitenbetreuung nach Kita und Schule sowie am Wochenende. Bedarf herrscht derzeit besonders in den Verbandsgemeinden Thaleischweiler-Fröschen, Waldfischbach-Burgalben und Rodalben für Kinder unter drei Jahren.

 

Wo gibt es weitere Informationen?

Eltern, die Tagespflege in Anspruch nehmen wollen, melden sich bei der Fachberatung beim Kreisjugendamt, Franziska Büffel. Sie ist auch Ansprechpartnerin für alle, die Tagesmutter oder -vater im Landkreis Südwestpfalz werden wollen.
Kontakt: Telefon 06331 809-110, E-Mail f.bueffel@lksuedwestpfalz.de. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung www.lksuedwestpfalz.de unter „Abteilung Jugend, Familie und Sport“, Stichwort „Kindertagespflege“. Zusätzliche Informationen, auch zur Aktionswoche „Gut betreut in Kindertagespflege“, bietet der Bundesverband für Kindertagespflege auf www.bvktp.de.

 

Nachgefragt: Weshalb Kindertagespflege?

Dass Tageseltern eine wichtige Stütze für Eltern sind, weiß auch Lisa Lang aus Rodalben. Sie bringt ihren zweijährigen Sohn Lucien seit Anfang dieses Jahres nach Waldfischbach-Burgalben zu einer Tagesmutter. „Uns gefällt vor allem die familienähnliche Atmosphäre. Unser Sohn, aber auch wir haben eine feste Ansprechpartnerin und Bezugsperson – gerade so wie in einer Familie. Ob Essen oder Schlafen: Alles klappt super, und wir sind wirklich begeistert“, erzählt sie. Die Familie entschied sich bewusst für die Kindertagespflege – nicht mangels Kita-Platz, sondern aus freien Stücken. Wenn andere Eltern von Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung in der Kita berichten, stellt Lisa Lang fest: „Das gab’s bei uns nicht, mit der Tagesmutter hat alles auf Anhieb gut funktioniert.“ Doch auch ihr Sohn soll irgendwann in die Kita wechseln. „Wir sehen in der Zeit bei der Tagesmutter eine optimale Vorbereitung für den Kindergarten“, berichtet sie zufrieden. 

 

Elisabeth Ramus-Schlachter aus Rodalben ist schon seit Jahrzehnten als Tagesmutter tätig. „1987 kam das erste Kind zu mir, das weiß ich noch wie heute“, erzählt sie. Seitdem hat sie nach eigenen Worten mehr als 100 Kinder betreut. Zu vielen – inzwischen sind etliche erwachsen – hält sie noch heute Kontakt, sogar bis nach Amerika. „Ich kann mir keine schönere Tätigkeit vorstellen“, sagt sie über ihre Arbeit als Tagesmutter, von der auch die eigenen Kinder und Enkel profitierten. Derzeit betreut sie fünf Kinder zwischen einem und drei Jahren, bis diese in den Kindergarten wechseln. „Wir spielen, lesen, machen Puzzles, singen, tanzen, sind draußen im Garten“, erzählt sie und schwärmt ebenfalls vom familiären Verhältnis, das die Kinder in der Tagespflege erleben. „Sie wachsen untereinander wie Geschwister auf.“ Genau das sei es, was auch die Eltern an der Tagespflege schätzten. Grundvoraussetzung: „Das Vertrauen der Eltern muss da sein, und die Chemie muss stimmen. Über die Jahrzehnte gab es keinen Fall, in dem das nicht so war“, schaut Elisabeth Ramus-Schlachter zurück. Ihr schönstes Kompliment: Wenn Erwachsene, die sie schon als Kind betreute, zu ihr kommen und heute wie damals versichern: „Ich werde dich nie vergessen!“