Die Landkreise Südwestpfalz, Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die kreisfreie Stadt Landau unterhalten seit geraumer Zeit ein App-basiertes Ersthelfersystem. Seit diesem Jahr nutzen sie alle dasselbe System: Katretter. Bislang konnten die Ersthelfer nur innerhalb ihres jeweiligen Landkreises oder ihrer Stadt zu Notfällen alarmiert werden. Das ändert sich nun. Ab Januar kann beispielsweise ein Katretter aus der Südwestpfalz, der im Kreis Südliche Weinstraße unterwegs ist, auch dort zu Einsätzen alarmiert werden und umgekehrt. Die Alarmierung ist künftig nicht mehr an Gebietsgrenzen gebunden.
Zudem schließen sich demnächst die kreisfreien Städte Pirmasens und Zweibrücken dem Katretter-System an. Damit nutzen dann bald alle Kreise und kreisfreien Städte im Rettungsdienstbereich Südpfalz – dieser umfasst die Landkreise Südwestpfalz, Südliche Weinstraße und Germersheim sowie die Städte Zweibrücken, Pirmasens und Landau – dieses System. Die registrierten Laienhelfer können künftig zu Notfällen überall im Rettungsdienstbereich Südpfalz gerufen werden, wenn sie sich gerade dort aufhalten. Dadurch stehen mehr Katretter zur Verfügung, und die Rettungskette verbessert sich erheblich.
„Je mehr Ersthelfer in der Fläche verfügbar sind, umso besser für jeden Bürger. Denn ein Herz-Kreislauf-Stillstand kann jeden treffen, und dann zählt jede Minute“, erläutert Landrätin Dr. Susanne Ganster. Die Kreisverwaltung Südwestpfalz ist die zuständige Rettungsdienstbehörde für den Rettungsdienstbereich Südpfalz. Gemeinsam mit Vertretern der weiteren beteiligten Kreise und Städte – Markus Zwick (Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens), Dr. Marold Wosnitza (Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken), Dr. Dominik Geißler (Oberbürgermeister der Stadt Landau), Martin Brandl (Landrat des Landkreises Germersheim) und Dietmar Seefeldt (Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße) – gab Landrätin Dr. Susanne Ganster am Donnerstag, 11. Dezember, den Startschuss für den Zusammenschluss.
Zum 1. Januar erfolgt darüber hinaus der Zusammenschluss mit Teilen der Rhein-Neckar-Metropolregion: Katretter aus dem Rettungsdienstbereich Südpfalz werden, wenn sie in den Städten Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer, Neustadt, Mannheim und Heidelberg oder den Landkreisen Bergstraße, Bad Dürkheim, im Rhein-Pfalz-Kreis oder im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs sind, ebenfalls zu Notfällen in ihrer Umgebung gerufen und umgekehrt. Das Gebiet, in dem die Katretter tätig werden können, wird dadurch nochmals größer.
Unverändert bleibt es jedem Katretter selbst überlassen, ob er einen Einsatz wahrnimmt oder nicht, weil er verhindert ist. In der Regel werden mehrere Helfer gleichzeitig alarmiert.
Im Juli 2022 ist das Katretter-System im Landkreis Südwestpfalz gestartet. Mit derzeit knapp 350 Helferinnen und Helfern im Landkreis gilt es als Erfolgsmodell. Katretter sind mittlerweile in allen Orts- und Verbandsgemeinden des Landkreises aktiv; weitere Interessenten sind jederzeit willkommen. Seit Juli 2022 haben die Katretter im Landkreis Südwestpfalz knapp 700 Einsätze absolviert.
Für die Teilnahme am Katretter-System ist ein Erste-Hilfe-Kurs erforderlich, in dem insbesondere die Herz-Lungen-Wiederbelebung vermittelt wird. Der Landkreis bietet solche kostenlosen Kurse in regelmäßigen Abständen an. Zusätzlich brauchen Katretter ein Smartphone. Denn sie werden bei Notfällen in ihrem unmittelbaren Umfeld (aktuell im Umkreis von etwa zwei Kilometern) per App alarmiert, um vor Ort Erste Hilfe zu leisten. Die Laienhelfer werden dabei nicht permanent von der App geortet, sondern lediglich im Falle eines Notfalls. Als Katretter muss man mindestens 18 Jahre alt sein.
Für die Einsätze benötigen die Helfer keine spezielle Ausrüstung. Der Landkreis stellt Materialien wie Erkennungswesten, Beatmungstücher, Schutzhandschuhe sowie bei Bedarf Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung. Alle Katretter sind über die Kreisverwaltung versichert und erhalten bei Bedarf alle zwei Jahre kostenlos eine Auffrischung zu Reanimationsmaßnahmen. Die Tätigkeit ist ein Ehrenamt, das unentgeltlich ausgeübt wird. Die geschulten Laienhelfer sind an speziellen Warnwesten und am digitalen Ersthelferausweis auf ihrem Smartphone erkennbar.
Weitere Informationen zum Thema Katretter gibt es auf der Internetseite der Kreisverwaltung Südwestpfalz unter www.lksuedwestpfalz.de/buergerservice/abteilungen/ordnung-verkehr-brand-und-katastrophen-schutz/katretter/.
Wer Interesse hat, Katretter zu werden, meldet sich mit Name, Mailadresse und Geburtsdatum per E-Mail: katretter@lksuedwestpfalz.de.

