In den Arbeiten beider Künstlerinnen entstehen auf verschiedene Weise Orte, die Erinnerungen wecken oder bestimmte Bilder und Vorstellungen im Kopf entstehen lassen. Darauf gehen Ecker und Braun bei der Eröffnung ein und sind dabei auch für Fragen des interessierten Publikums offen.
Jeannette Braun geht es um äußere und innere Landschaften, die sich in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit offenbaren. Als Momentaufnahmen finden sie ihren Ausdruck als sich überlagernde Landschaften. Sie bleiben dabei bruchstückhaft und auf eine gewisse Art wirken sie zeitlos.
Braun experimentiert in ihren Gemälden auch mit künstlichen Materialien, die vielleicht als Fremdkörper wahrgenommen werden und dennoch an die Natur erinnern. Einerseits erzeugen sie Spannung und werfen Fragen auf. Andererseits stehen sie symbolisch für die Vielfalt der Materialität, aus der Landschaft besteht. Sie können auch als Zeichen für die Gleichheit und Eintönigkeit von Landschaften stehen, die von Menschen gemacht wurden.
Die Künstlerin arbeitet spontan und ohne festes Ziel. Sie spielt mit Gegensätzen – wie innen und außen, von künstlich und natürlich, von Mikro- und Makrostruktur und immer auch mit dem Dazwischen. So können realitätsnah gelesene Bildelemente neben rein abstrakten stehen.
Viele von Diana Eckers Gemälden nehmen die atmosphärische Bedeutung von inneren wie äußeren Kindheitsorten und ihre emotionale Aufladung in den Fokus. Im Innern spiegeln sich die äußeren Orte und die Assoziationen und Erinnerungen, die sie anstoßen – der berührte Körper wird zu einem Körperort: etwa im Gemälde „Der Dämon“, der das Mädchen in Angst erstarren lässt. Oder die körperliche Zugeneigtheit in den innigen Geschwisterbildern.
Neben Gemälden, die sich auf sehr persönliche Erinnerungsorte beziehen, gibt es auch solche, die kollektive Erinnerungsorte jenseits unserer persönlichen Erinnerung aufgreifen: etwa das Bild der Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Hof zusammensitzen und in vertrauter Atmosphäre gemeinsam arbeiten und dabei schwatzen. Wir wissen, dass es solches einmal gab und wir wissen, dass sie alle knöchellange Arbeitskleider, -schürzen und Kopftücher trugen.
Ecker, die auch Psychologie studierte, widmet sich seit 2018 verstärkt der Kunst. Sie hat mehrere Bücher zum Thema weibliche Sexualität veröffentlicht, was sich auch in ihren Werken und Ausstellungen widerspiegelt. Am 1992 gestarteten SOLWODI-Programm „Rückkehr in Würde“ für Frauen, die wieder in ihr Heimatland zurückkehren wollen, engagierte sie sich als Künstlerin. Braun ist Mitglied in der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier e. V. und weist künstlerische Parallelen zu Ecker auf, mit der sie seit 2018 zusammenarbeitet.