newspapers-444447_960_720.jpg

Kreisweites Radverkehrskonzept Basis für Fördergelder

Wünsche und Anregungen in Bestandsanalyse eingeflossen

Nach den Sommerferien geht es für die Bürger bei Konferenzen in den Verbandsgemeinden weiter, bei denen das künftige Radverkehrsnetz und damit verbundenen Maßnahmenvorschläge vorgestellt werden und sich Interessierte direkt bei den Trägern zu planender Maßnahmen einbringen können.

Fast 900 Kilometer bestehende und bereits geplante Radverbindungen hat das beauftragte Fachbüro R+T Verkehrsplanung in den vergangenen Monaten für das kreisweite Radverkehrskonzept des Landkreises Südwestpfalz abgeradelt. Zudem wurden auch Teilabschnitte aus der Perspektive der Radfahrer begutachtet, die von den online beteiligten Bürgern gewünscht wurden. Die Ergebnisse der Bestandsanalyse samt einer Untersuchung von Radunfällen der letzten Jahre, wurden den Beteiligten in d Arbeitsgruppe vorgestellt.

Die Unfälle in den Untersuchungsjahren 2019, 2020 und 2021 wiesen keine besonderen Schwerpunkte der Gefahrenstellen auf. Zahlenmäßig verteilen sich die 121 von der Polizei registrierten Unfälle mit Radfahrern unauffällig über das ganze Kreisgebiet. Die meisten, nämlich 71 Unfälle, fanden innerorts statt. 76 mal stürzten Radfahrer unachtsam oder wegen zu hoher Geschwindigkeit, ohne dass weitere Verkehrsteilnehmer beteiligt waren. In 36 Fällen kam es zur Kollision mit einem Auto, davon neun mal durch den Radfahrer verschuldet.

Bei der über den Jahreswechsel 2022/23 durchgeführten Online-Umfrage wurden von den Bürgern zahlreiche Lücken im Wegenetz gemeldet, die das Radfahren im Landkreis behindern. Die häufigsten Lücken oder fehlende Verbindungen fanden die Teilnehmenden:

  • zwischen Contwig und Stambach im Bereich des Schwarzbachs (19 Nennungen)
  • zwischen Eppenbrunn und Ludwigswinkel (18)
  • zwischen Bottenbach und Vinningen (17)
  • zwischen Ruppertsweiler und dem Ständenhof (17)

Gemeldet wurden 334 Wunschrouten, wovon 64 neu aufgenommen wurden. Weitere 13 sind noch zu prüfen, 218 Meldungen waren bereits im Prüfnetz enthalten und 39 können parallel zu einem bestehenden Radweg oder wegen ungeeigneter Topographie so nicht entstehen. Bei rund 100 genannten Mängeln an vorhandenen Radwegen fielen am häufigsten, mit je 17 Nennungen, die aus Naturschutzgründen unbefestigten Teilabschnitte des Radwegs zwischen Rumbach und Fischbach sowie zwischen Dahn und Fischbach auf. Als besonders attraktiv empfanden die Umfrageteilnehmer insbesondere den Pirminius- sowie den Pamina-Radweg.

An der Umfrage waren mit 1 Prozent auffällig wenig Jugendliche beteiligten, die früher als typische Radfahrergruppe anzusehen waren. Dennoch steht diese Altersgruppe weiterhin im Fokus des Radverkehrskonzepts. Denn auch zu den weiterführenden Schulen im Kreis sollen künftig sichere Radverbindungen entstehen, um den Alltagsradverkehr zu stärken. Gleiches gilt beim Anbinden größerer Gewerbestandorte, um den einen oder anderen Kfz-Pendler zum Umstieg auf das umweltfreundlichere Rad zu bewegen. Und auch die außerhalb des Kreises liegenden Städte und Gemeinden sollen bei der Entwicklung des kreisweiten Radverkehrskonzepts im Blick behalten werden. Umgesetzt werden können Verbesserungen und auch die Beantragung von Fördergeldern jedoch nur von den jeweiligen Baulastträgern, denen das Teilstück des Radwegs gehört. Neben dem Kreis sind das vor allem Verbands- und Ortgemeinden, der Forst und auch Private.

Mit dieser Bestandserhebung und den geäußerten Bürgerwünschen wird das beauftragte Fachbüro bis zu den Sommerferien ein Zielnetz und die damit verbundenen Maßnahmenvorschläge erarbeiten, das auch die genannten potenziellen Radfahrziele berücksichtigt. Zielnetz und Maßnahmenvorschläge werden dann zunächst mit den Kostenträgern, Landwirtschaft und Naturschutzbehörde abgestimmt.