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Ein Jahr KITA-Sozialarbeit im Landkreis

Zwischenbilanz

Derzeit sind sieben Sozialarbeitende bei der Kreisverwaltung beschäftig, die nach individueller Absprache mit den Einrichtungsleitungen und pädagogischen Fachkräften vor Ort das Team unterstützen und um eine sozialarbeiterische Komponente erweitern.

Für das KiTa- Jahr 2022/2023 wurden Eltern in mehr als 600 Beratungsgesprächen in Fragen rund um Kindesentwicklung, Erziehung, Finanzen und bei besonderen Herausforderungen unterstützt. Leitungs- und Fachkräfte in den 33 KiTas nahmen die Angebote in Form von kollegialem Austausch, Teambesprechungen oder kollegialen Fallberatungen in mehr als 400 Fällen in Anspruch. In rund 130 Fällen wurden Familien mit ihren Anliegen an zuständige Stellen und Fachdienste verwiesen, die ein weiterführendes Angebot zur Verfügung stellen konnten. 

41 Familien und Kinder wurden zu Terminen bei Ärzten, Fachdiensten und Ämter begleitet, meist wenn es sprachliche Barrieren zu überwinden galt. Zusätzlich zu den einzelfallbezogenen Angeboten, konnten drei Projekte zur sozialräumlichen Vernetzung, beispielsweise mit Büchereien, Seniorinnen und Senioren und Vereinen umgesetzt werden. Die KiTa-Sozialarbeit (KiSa) ist darüber hinaus in verschiedenen Netzwerken

und Arbeitskreisen auf Kreis- und Landesebene vertreten. Begrüßt von Landrätin Dr. Susanne Ganster wurde am 22.11.2023 im Rahmen der ersten Jahrestagung Kita-Sozialarbeit im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Südwestpfalz das noch junge Sachgebiet eine erste Zwischenbilanz gezogen. Vertreterinnen und Vertreter aus allen 33 Kitas, in denen derzeit KiSa verortet ist, waren von KiSa-Koordinatorin Sandra Wicke eingeladen, sich mit den KiTa-Sozialarbeitenden und den Fachkolleginnen und -kollegen aus dem Referat Kindertagesstätten über ihre bisherigen Erfahrungen und die Zusammenarbeit im ersten Jahr auszutauschen.

Ein Fazti dabei: KiSa bereichert die Arbeit in den Tageseinrichtungen und hat bereits zu einer Entlastung der pädagogischen Fachkräfte beigetragen. Wie diese stehen pädagogische Fachkräfte und andere Akteure im System der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung, sowie junge Familien aber vor vielen Herausforderungen, die ein gesundes Aufwachsen der Kinder beeinträchtigen können. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt am Nachmittag galt es sie zu identifiziert. In Kleingruppenarbeit wurden Handlungsbedarfe aufgezeigt und nach Möglichkeiten gesucht, wie KiTa-Sozialarbeit ihr Angebot bedarfsorientiert weiterentwickeln kann.

Herausforderndes Verhalten von Kindern im KiTa-Alter, Überforderungserleben der Familie, Erziehungsunsicherheiten der Eltern, Kinderschutz und sozial-emotionale Entwicklungsförderung wurden als Themenschwerpunkte analysiert, denen künftig eine besondere Beachtung zukommen soll. Zudem wurde festgestellt, dass viele Eltern und einzelne Fachkräfte die Unterstützungsmöglichkeiten der KiSa nicht ausreichend kennen und Unsicherheiten den Zugang zum Fachdienst erschweren. Das Arbeitsfeld KiSa ist nun aufgefordert, den genannten Bedarfen mit geeigneten Vernetzungsangeboten zur Elternschaft und themenbezogener Projektarbeit zu begegnen. Um so einen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zu leisten und Kindern, in unserer von Vielfalt geprägten Gesellschaft, eine angemessene und chancengerechte Entwicklung zu ermöglichen.

 

Hintergrund:

Im September 2022 startete die Kita-Sozialarbeit (KiSa), vor etwas mehr als einem Jahr, als neues Sachgebiet im Jugendamt der Kreisverwaltung Südwestpfalz. Finanziert wird sie durch Zuweisungen des Landes Rheinland-Pfalz über dessen Sozialraumbudget (§25 (5) KiTaG). Der Verwendung der Mittel liegen eine Sozialraumanalyse und eine Konzeption aus dem Jahr 2021 zugrunde. Familien mit Kindern im Alter bis zum Schuleintritt finden in der KiTa-Sozialarbeit frühzeitig und niederschwellig einen Zugang zu Beratung und weiterführenden Hilfesystemen. Darüber hinaus leistet die KiSa durch Vernetzung im Sozialraum und Präventionsprojekte einen wesentlichen Beitrag zur Chancengerechtigkeit und zum sozialen Ausgleich.