newspapers-444447_960_720.jpg

Internationaler Frauentag 2021

Internationaler Frauentag am 8. März

„Die Corona-Krise hat im vergangenen Jahr viele Probleme verursacht, aber auch viele bestehende Probleme und Ungleichheiten besonders sichtbar gemacht. Besonders in Bereichen, die in diesen Krisenzeiten von besonderer Bedeutung waren und sind, sind ein Großteil der Beschäftigten Frauen“, lenkt Landrätin Dr. Susanne Ganster das Augenmerk auf einen aktuellen und in der Pandemie täglich gegenwärtigen Bezug des Frauentags. „In der Pflege, der Kita oder an der Supermarktkasse sind sie nicht nur einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, sondern häufig auch körperlichen und psychischen Belastungen.“

Zudem lasten häufig noch unbezahlte Pflegearbeiten, wie die Kindererziehung, die Pflege von Angehörigen, Hausarbeit und Ehrenamt, die sogenannte Care-Arbeit auf den Schultern vieler Frauen. Pro Tag wenden Frauen in Deutschland im Durchschnitt 52 Prozent mehr Zeit für Care-Arbeit auf als Männer. Diese Ungleichverteilung führt in ihrer Konsequenz zu wirtschaftlichen Nachteilen: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, haben dadurch niedrigere Einkommen und später niedrigere Alterssicherungsansprüche.

Durch die Corona-Pandemie wird zudem die klassische Rollenverteilung weiter zementiert, was unmittelbar und langfristig erhebliche ökonomische Konsequenzen hat und haben wird. Geringere Einkommen von Frauen sind aber nicht nur auf geringere Arbeitszeiten zurückzuführen. Auch der Gender-Pay-Gap, also der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Im Jahr 2019 verdienten Frauen durchschnittlich etwa 19 Prozent weniger pro Stunde als Männer.

Auch das Problem häuslicher und sexualisierter Gewalt gegen Frauen hat sich in der Krise verschärft. Beratungs- und Hilfsangebote konnten schlechter in Anspruch genommen werden, Abhängigkeiten haben sich verstärkt. Der FamilienKOMPASS für den Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Pirmasens bietet eine Übersicht von Hilfs- und Beratungsangeboten in verschiedenen Lebenslagen.

Der Internationale Frauentag macht auf diese und weitere Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam und fordert zugleich die stärkere Einbeziehung von Frauen auf allen Entscheidungsebenen. Denn obwohl Frauen seit 1918 wählen und gewählt werden dürfen, sind die deutschen Parlamente noch immer nicht paritätisch besetzt. Im deutschen Bundestag sind nur 31 Prozent der Abgeordneten weiblich. Auf kommunaler Ebene ist der Frauenanteil in der Regel noch deutlich geringer. Von den gewählten Kreistagsmitgliedern in der Südwestpfalz etwa sind nur 8 der 42 Mitglieder Frauen, das entspricht 19 Prozent. Der Kreisvorstand, der sich aus der Landrätin und drei Beigeordneten zusammensetzt, ist bereits paritätisch mit zwei Frauen und zwei Männern besetzt. „Mit dem frauenpolitschen Stammtisch ermutigen wir Frauen, sich politisch zu engagieren – gerade auch auf kommunaler Ebene“, weist Landrätin Dr. Susanne Ganster auf ein Angebot hin.